Was ist Diabetes mellitus ?
Unter dem Fachausdruck Diabetes mellitus versteht man volkstümlich die Zuckerkrankheit. Sie entsteht durch Mangel an Insulin. Insulin ist ein Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse (als Pankreas bekannt) gebildet wird und von dort in den Organismus gelangt. Insulin hat vielfältige Aufgaben im Rahmen des Stoffwechsels. Die wichtigste ist jedoch die Senkung des Blutzuckers: Das Insulin macht die Zellwand der Körperzelle für Glucose (vom menschlichen Organismus aus der Nahrung gewonnener Zucker) durchlässig. Ist die Glucose in die Zelle gelangt, wird sie dort verbrannt. Bei diesem Prozess gewinnt der Körper seine zum Leben notwendige Energie.
Der Diabetes melitus ist eine Stoffwechselstörung und inzwischen zu einer echten Zivilisationskrankheit geworden. Einer der Hauptgründe dafür: unser Wohlstand und die damit verbundenen üppigen und oft falschen Ernährungsgewohnheiten. Untersuchungen haben ergeben, dass die Zahl der an Diabetes mellitus Erkrankten immer dann anstieg, wenn die Menschen keinen Nahrungsmangel hatten. In Notzeiten hingegen, wie etwa während und unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg, sank sie wieder.
Nach aktuellen Daten der International Diabetes Federation leiden weltweit 246 Millionen Menschen an Diabetes. In Deutschland bis zu 7 Millionen leiden vom Diabetes betroffen. In Österreich derzeit bis zu 50.000 Personen leiden under Diabetes Typ 1 und bis zu 500.000 unter Diabetes Typ 2.
Das Schlimmste an dieser Situation ist jedoch, dass die wenigsten Diabetiker über ihre Erkrankung genau Bescheid wissen. Deshalb leben sie nicht so, wie es ihr Gesundheitszustand eigentlich erfordert: Sie kontrollieren nicht ständig Blut- und Harnzucker, kennen deshalb nicht die für sie richtige Insulinmenge und ernähren sich falsch. Viele haben noch nie etwas von einer speziellen Diabetesdiät gehört. Durch ungesunde Lebensführung kommt es zu erheblichen Gesundheitsrisiken und einem rapiden Ansteigen der bei Diabetes mellitus bekannten Spätschäden. Bei diesen Spätkomplikationen handelt es sich um Durchblutungsstörungen fast aller Organe (insbesondere Extremitäten, Herz, Niere, Nerven, Auge). Beispielsweise ist das Erblindungsrisiko eines an Diabetes mellitus Erkrankten 25mal höher als bei anderen Menschen. Die Spätschäden senken darüber hinaus die Lebenserwartung um ein Drittel. Schließlich sind Gangränen (Gefäßschädigungen an den Extremitäten) fünfmal häufiger und Herzerkrankungen doppelt so oft bei Diabetikern im Vergleich zu Nicht-Diabetikern anzutreffen. Das muss nicht als unabänderliches Schicksal hingenommen werden. Denn eine auf die speziellen Besonderheiten jedes einzelnen Patienten abgestimmte Therapie kann einen Großteil der Komplikationen verhindern.