Prognose bei Diabetes mellitus
Eine Verbesserung der Prognose über die Wahrscheinlichkeit von Spätkomplikationen ist sicher durch eine Normalisierung der Blutzucker- und HbA1c-Werte erreichbar. Beim ernährungsbedingten Altersdiabetes muss die Prognoseverbesserung durch Tabletten zwar erst nachgewiesen werden.
Personen, die ihren Lebensstil nicht entsprechend den Empfehlungen ändern, haben ein erhöhtes Risiko für Spätkomplikationen. Nur eine Minderzahl von Diabetikern bleibt trotz schlechter Lebensgewohnheiten (fettes Essen, mangelhafte Kontrolle des Blutzuckers, Bewegungsmangel) von Spätkomplikationen verschont.
Die Zellenverzuckerung geht bereits nach 2 Stunden erhöhtem Blutzuckerwert eine irreversible chemische Verbindung mit den Zellmembranen ein (Amadori-Umlagerung), die nicht durch einen niedrigen Stoffwechsel kompensiert oder rückgängig gemacht, sondern höchstens aufgehalten werden kann, um Spätkomplikationen zu vermeiden. Hauptziel der Diabetestherapie besteht darin, diese irreversible chemische Reaktion der Glukoseablagerungen zu minimieren.
Die Chance auf ein langes Leben frei von Spätkomplikationen ist umso größer, je niedriger die Glykierung ist. Allerdings, diese Chance wird durch starke Schwankungen des Blutglukosespiegels verringert. Ein zu niedriger Blutglukosespiegel und zu hoher Insulinspiegel schädigt die Intima media (Innenwand der Blutgefäße) genauso wie ein zu hoher Blutglukosespiegel. Bei jedem Betroffenen muss individuell festgestellt werden, wie die niedrigsten Blutglukosewerte mit der niedrigsten Zahl von Hypoglykämien erreicht werden können.
Für den betroffenen Menschen gilt deshalb, dass er selbst zum Spezialisten für seine Krankheit werden und Verantwortung übernehmen sollte. Diabetiker soll die Feinsteuerung und nach Möglichkeit auch die Basalratenfindung im Alltag selbst lösen, da nur er die genaue Reaktion seines Körpers durch die Rahmenbedingungen (Insulin, Bewegung, Essen, Krankheit, Sport ...) kennt und einschätzen kann. Insofern verbessert sich die Prognose, wenn sich die Betroffenen durch Wechsel der Lebensführung, Wissensaneignung und Umsetzung des Wissens um ihre Krankheit bemühen.