Akute Komplikationen bei Diabetes:
Diabetisches Koma und Hypoglykämien
Diabetisches Koma
Das diabetische Koma ist die schwerste Entgleisung des Diabetes, es ist lebensgefährlich. Bei einem diabetischen Koma können die Blutzuckerwerte über 1000 mg/dl (normaler Blutzuckerwert: 80-120 mg/dl) erreichen. Außerdem kommt es zu einer schweren Übersäuerung des Blutes (metabolische Azidose). Ein solches Koma wird meist durch Infekte, Diätfehler (zu viel Kohlehydrate) oder bei insulinspritzenden Diabetikern durch falsche Dosierung des Insulins verursacht.
Unterzuckerung
Die Unterzuckerung ist die häufigste und gefährlichste Komplikation bei tabletten- und insulinpflichtigen Diabetikern. Aus diesem Grund müssen der Patient und seine Angehörigen ausführlich darüber informiert sein, um die Frühwarnsymptome rechtzeitig zu erkennen und die richtigen Gegenmaßnahmen unverzüglich einleiten zu können.
Bei einer straffen, normnahen Blutzuckereinstellung ohne Werte oberhalb der Nierenschwelle können Unterzuckerungen eher auftreten als bei einer schlechten Einstellung mit Werten oberhalb der Nierenschwelle. Nun wäre es allerdings falsch, daraus zu schließen, dass das einfachste Mittel gegen eine Unterzuckerung permanent hohe Blutzuckerwerte seien. Es geht kein Weg an einer guten, normnahen Einstellung vorbei. Denn hohe Blutzuckerwerte sind die Wegbereiter diabetischer Spätschäden mit Durchblutungsstörungen fast aller Organe (Spätkomplikationen). Das ist durch zahlreiche wissenschaftliche Studien eindeutig nachgewiesen worden.
Aufgrund dieser Tatsachen gilt es, einen Mittelweg zu finden, der Unterzuckerungen und Spätschäden gleichermaßen vermeiden hilft.
Als Unterzucker bezeichnet man Blutzuckerwerte unter 50mg/dl. Unterzuckerungssymptome können jedoch auch von schlecht eingestellten Diabetikern mit ständigen Werten oberhalb von 250 mg/dl empfunden werden, wenn sie innerhalb kurzer Zeit in den Bereich um 100 mg/dl oder niedriger gesenkt werden. Ähnlich reagieren auch Patienten mit dauerhaft hohem Blutdruck. Denn bei abrupter Senkung des Blutdrucks in den Normbereich fühlen sie sich müde, schlapp oder kraftlos. Sie waren zu lange an zu hohe Werte Sewöhnt. Der Grund in beiden Fällen: Der Organismus muss sich erst wieder neu an den normalisierten Blutzucker beziehungsweise Blutdruck gewöhnen.
Die häufigsten Ursachen für eine Unterzuckerung sind außergewöhnliche körperliche Anstrengung, Diätfehler und Uberdosierung von Tabletten und/oder Insulin. Außerdem kann Alkohol in größeren Mengen durch Hemmung der Zuckermobilisierung in der Leber dazu führen. Weitere Ursachen für Unterzuckerungen sind Erbrechen und Durchfall als Folge von Magen-Darm-Erkrankungen, da die aufgenommenen Kohlenhydrate nicht vollständig vom Körper verwertet werden. Und schließlich kann auch sinkender Insulinoder Tablettenbedarf bei Gewichtsreduktion der Grund für eine Hypoglykämie sein.
Eine besondere Situation entsteht nach Erstmanifestation eines Typ I-Diabetes: In 40 Prozent der Fälle tritt zwischendurch eine Phase ein, die durch eine Erholung der Bauchspeicheldrüse gekennzeichnet ist. In dieser Erholungsphase wird vorübergehend wieder Insulin produziert, so daß der Bedarf des Insulins, das durch die Spritze zugeführt wird, ständig sinkt. Dieser Zustand, auch Remissionsphase genannt, kann Wochen und Monate dauern, selten jedoch länger als ein Jahr.