Diabetes Behandlung mit Insulin
Insulin senkt den Blutzucker, indem es die Glucose in die Körperzellen transportiert. Ähnlich einem Türschloss, das erst durch den Schlüssel geöffnet wird, führt das Insulin zu einer Öffnung der Zelle, so dass Glucose aus der Blutbahn in diese gelangen kann.
Der Zucker, den man direkt oder in Form anderer Kohlenhydrate mit der Nahrung aufnimmt, ist der wichtigste Energielieferant. Bei der Zellatmung wird der Zucker in der Zelle in langsamen Schritten zu Kohlendioxyd verbrannt. Diese Verbrennung (= Oxidation) setzt die Energie frei, die der Körper zur Aufrechterhaltung seiner Funktionen benötigt. Ein Teil dieser Energie wird in Wärme umgewandelt, die Körpertemperatur.
Doch Insulin senkt nicht nur die Blutzuckerkonzentration durch Transportaktivierung von Zucker in die Zellen, sondern es übt noch weitere Einflüsse auf den Stoffwechsel aus: Es vermindert die Zuckerabgabe aus der Leber und hemmt den Zuckerneuaufbau.
Insulin kann nicht als Tablette eingenommen werden, weil das Protein von der Magensäure zerstört wird. Die Substanz muss deshalb injiziert oder inhaliert werden.
In den Anfängen der Insulintherapie standen nur kurzwirkende Normalinsuline (früher Altinsuline) mit einer Wirkungsdauer von vier bis sechs Stunden zur Verfügung. Die 30er Jahre brachten dann die Ergänzung durch Verzögerungsinsuline.
Normalinsuline zeichnen sich durch einen raschen Eintritt der Wirkung aus. Schon nach wenigen Minuten läßt sich das ins Unterhautfettgewebe injizierte Insulin im Blut nachweisen. Es erreicht nach ein bis zwei Stunden sein Wirkungsmaximum, das etwa eine Stunde anhält. Nach vier bis fünf Stunden ist die Wirkung abgeklungen. Bei Einstellung des Diabetikers mit Normalinsulin sind drei bis vier Injektionen pro Tag erforderlich. Hier einige Beispiele für humane Normal(Alt)Insuline: Actrapid HM und Velasulin H Novo Nordisk, Normal-H Hoechst, Huminsulin Normal Lilly.
Verzögerungsinsuline erhalten durch Zusatz bestimmter chemischer Substanzen ihre Verzögerungswirkung. Bei den heute gebräuchlichen Human-Insulinen mit Depotwirkung handelt es sich bei diesem Zusatz meist um Fischeiweiß. Sie werden auch als Intermediärinsuline bezeichnet, weil sie über eine Zeit von 12 bis 18 Stunden vorhalten. Der Wirkungseintritt läßt sich nach einer halben bis dreiviertel Stunde nachweisen. Das Wirkungsmaximum ist nach fünf bis sieben Stunden zu erwarten. Sie müssen meist zweimal pro Tag injiziert werden. Beispiele dieser Human-Intermediär-Insuline sind: Protaphan HM und Insulatard H Novo Nordisk, Basal H Hoechst, Huminsulin Basal Lilly.
Komplikationen der Insulintherapie
Unabhängig von der Art der Insulinbehandlung können Schwierigkeiten auftreten:
- Gefahr der Unterzuckerung, beispielsweise durch Überdosierung von Insulin, zu geringe Nahrungszufuhr, Alkohol oder vermehrte körperlicher Aktivität.
- Schädigung des Fettgewebes (Lipohypertrophie) an der Injektionsstelle, wechseln Sie die Injektionsstelle deshalb systematisch.
- Bildung von Abwehrstoffen gegen Schweine- oder Rinderinsulin: Wenn Diabetiker schon lange gut auf tierisches Insulin eingestellt sind, ist kein Wechsel erforderlich.